Knapp 300 m vom Schlichemwanderweg entfernt steht auf der Flur Palmbühl die Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Mutter vom Palmbühl.
Ein schön angelegter Weg, gesäumt mit 14 Kreuzwegstationen, führt hinauf zur Kirche.
Die „Palmbühlkirche“, wie diese im Volksmund genannt wird, zählt zu den älteren Kirchen in der Gegend. Bei vielen alten Kirchen und Wallfahrtsorten stellt sich die Frage, wie die Kirche entstanden ist und warum diese gerade an diesem Ort gebaut wurde. Oft fehlen die alten Schriftstücke die eine Antwort geben könnten und an die Stelle von Dokumenten tritt dann die Sage. So ist es auch mit der Palmbühlkirche, über deren Standort folgende Sage berichtet:
Zwischen Schömberg und Dotternhausen, da stand vor langer Zeit ein Bildstöckchen zu Ehren der Muttergottes. Gar manch frommes Wunder ereignete sich dort und die Menschen kamen von weit her, den gesegneten Ort zu besuchen. Und so beschlossen die braven Christenmenschen, eine Kapelle zu erbauen. Man wählte dafür einen höheren Platz, nämlich oben auf dem Palmbühlkapf. Sie schleppten Holz und Steine herbei aber was sie auch im Schweiße ihres Angesichts hinaufschleppten, alle Morgen lag es wieder unten bei dem Bildstöckchen. Einer, welcher der Sache auf die Spur kommen wollte, hielt des Nachts Wache. Am Morgen aber lag er tot, erschlagen von Holz und Steinen. Endlich erbaute man die Kapelle an die Stelle des Bildstöckchens.
Dort wo heute die Wallfahrtskirche steht, wird bereits 1464 eine Leonhardskapelle erwähnt.
Der Hl. Leonhard (6. Nov.) ist u. a. der Schutzheilige für Pferde (Leonhardsritte).
Auch Reisende und Kutscher sollen um seinen Schutz gebeten haben. Diese Leonhardskapelle war gegen Ende des 15. Jh. am zerfallen. Eine neue Kapelle wurde auf Grund eines auf dem Sterbebett gemachten Vermächtnisses gebaut. Ein Schömberger Bürger hat seinem Sohn aufgetragen, sich der zerfallenen Kapelle anzunehmen. Einen finanziellen Grundstock hatte der Sterbende als Stiftung hinterlegt. Der Sohn bettelte das noch fehlende Geld in Schömberg und Umgebung zusammen und begann ab 1631 mitten im 30jährigen Krieg, eine neue Kapelle zu bauen. Die Bauzeit dauerte sehr lange, denn ab 1632 erreichte der Krieg mit all seiner Not auch unsere Gegend. Im Jahr 1655 konnte die neue Kapelle dann geweiht werden. Bei der Weihe wurde das Patrozinium vom Hl. Leonhard erweitert. Hinzu kam das der Schmerzensmutter Maria und der 14 Nothelfer.
Es ist wohl so, dass auf dem Palmbühl ab jetzt auch eine Marienkapelle stand.
Anscheinend war diese Kapelle bald zu klein, denn es wird von weiteren Bettelaktionen zur Vergrößerung der Kapelle berichtet. Im Jahr 1733 wurde die erweiterte Kapelle, jetzt war wohl eher der Name Kirche berechtigt, durch den Konstanzer Bischof geweiht. Es handelt sich um den Bau, wie wir ihn heute sehen. Die Altäre und der Tabernakel konnten aus Geldmangel erst 13 Jahre später durch den Schömberger Stadtpfarrer geweiht werden.
Die heutige Wallfahrtskirche ist eine lichte, breite und hohe Saalkirche im Barockstil, einem Triumphbogen als Trennung zwischen Chorraum und Kirchenschiff.
Sehr sehenswert sind die Barockaltäre und die Kanzel. Absolute Meisterwerke der Schömberger Barockkünstler Urban Faulhaber und Josef Geiger, die ihre Werkstatt bei der „Unteren Mühle“ in unmittelbarer Nachbarschaft zur Palmbühlkirche hatten.
Sehr wertvoll und künstlerisch hervorragend sind die Altarbilder von Johannes Pfunner.
Das älteste Kunstwerk, die Pieta, die Schmerzensmutter vom Palmbühl ist im Hauptaltar integriert. Ihre Entstehung wird von Experten ins Jahr 1350 datiert.
In unmittelbarer Umgebung des Weges zur Kirche sind viele kleine Heiligtümer erbaut worden. Neben den Kreuzwegstationen aus dem Jahr 1869 sind zu erwähnen:
Die Lourdesgrotte, die Judas-Thadäus-Kapelle mit den vielen Votivtafeln, die Leidenskapelle,
die Christus-König-Statue, das Franziskus Heiligtum, die Pater Pio Statue u.v.m.
Die Wallfahrtskirche und die ringsum entstandenen kleinen Heiligtümer in der parkähnlichen Anlage machen den Palmbühl so einmalig. Ein Ort der Ruhe und Besinnung.
Bumiller, C. (2005): Geschichte der Stadt Schömberg. Schömberg.
Rebholz, E. (1924): Sagenkra?nzlein. Eine Sammlung der scho?nsten Sagen vom oberen Donau- und oberen Neckartal, dem angrenzenden Gebiete und vom schwa?bischen Heimatland. Tuttlingen.
Kirchenbeschreibung (1983 / 2010): Wallfahrtskirche Palmbühl
Text: Berthold Schuß, Schömberg
WEILEN U. D. RINNEN
Wer sich für sakrale Kunst interessiert, für den ist es unbedingt empfehlenswert, einen Abstecher nach Weilen unter den Rinnen zu machen. Die Figuren des Marienaltars in der Kirche St. Nikolaus sind um 1500 von einem Bildhauer geschaffen worden, der in der Umgebung mehrere Zeugnisse seines Talents hinterlassen hat. Der Altar in Weilen wird als markantes Beispiel seines Schaffens angesehen – daher die Bezeichnung „Meister von Weilen“.
Die Bilder auf den Seitenflügeln stammen vom heimischen Kirchenmaler August Blepp.
Textbeitrag von Albrecht Homrighausen, Weilen u. d. R.